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BEISPIELE


Unternehmen erzählen
ihre Geschichte

Individuelles Spielzeug digital selbst gestalten

3D-Druck in der Spielzeugbranche

DER ANLASS

Sebastian Friedrich ist Absolvent der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität. Bereits im Studium haben die Potenziale der damals vergleichsweise jungen 3D-Druck-Technologie sein Interesse geweckt. Der Wunsch sich auch nach dem Studium mit dieser spannenden Technologie zu beschäftigen, wuchs beständig. Die Geschäftsidee seiner Freunde und späteren GeschäftspartnerInnen und ihm bestand darin, über eine intuitiv zu bedienende Software 3D-Modelle zu erstellen und diese dann drucken zu lassen. Nur wer hat Interesse an einer solchen Lösung? Vergleichsweise schnell wurde erkannt, dass mit der Kombination aus Software zur Gestaltung von 3D-Modellen und der 3D-Druck-Technologie Kreativität ausgelebt und gefördert werden kann. Insofern lag es nah, den Spielzeugmarkt in den Blick zu nehmen. Die konkretisierte Geschäftsidee bestand darin, Kindern ein „Werkzeug“ an die Hand zu geben, mit dem sie selbst individuelles Spielzeug gestalten können.

DIE LÖSUNG

Gesagt. Getan. Das Unternehmen TinkerToys wurde gegründet und mit dem „digitalen Baukasten“ eine Software zur Gestaltung von Spielzeug entwickelt. Damit können Kinder ganz nach ihren eigenen Vorstellungen Figuren und Formen entstehen lassen. Die Basis dafür bilden vordefinierte aber hinsichtlich verschiedener Eigenschaften wie Größe und Farbe anpassbare Spielzeugelemente. Animierte Bauanleitungen unterstützen die Kinder bei den ersten Schritten mit dem digitalen Baukasten. Die Software wirkt somit nicht ausschließlich kreativitätsfördernd, sondern unterstützt auch das dreidimensionale Denken der Kinder. Der digitale Baukasten wird mittlerweile als App und über die TinkerToys-Website bereitgestellt. Dort können Eltern ein Guthaben aufladen und damit einen finanziellen Rahmen für die Spielzeuggestaltung definieren. Die so entstandenen Spielzeuge werden dann durch TinkerToys gedruckt und an die Kinder versandt. Zudem bietet das Unternehmen einen Veranstaltungs- bzw. Eventservice an. Beispielsweise können Eltern im Rahmen eines Kindergeburtstags einen Spielzeuggestaltungsworkshop buchen. Dabei lernen die Kinder an einem der drei Standorte des Unternehmens (Magdeburg, Leipzig, Halle) die Software kennen und gestalten begleitet von einer TinkerToys-MitarbeiterIn ihr erstes eigenes Spielzeug. Unter den KundInnen von TinkerToys sind auch zahlreiche Bildungseinrichtungen vertreten. Beispielsweise setzen Schulen die TinkerToys-Produkte ein, um den Geometrieunterricht praktischer zu gestalten und damit das räumliche Vorstellungsvermögen der Schülerinnen und Schüler zu verbessern.

3D-Druck in der Spielzeugbranche

3D-Druck in der Spielzeugbranche

3D-Druck: Digitalisierung zum Anfassen

Mittlerweile hat TinkerToys erkannt, dass nicht nur Eltern bzw. Großeltern ein großes Interesse an einer abwechslungsreichen und sicheren Beschäftigung ihrer Kinder bzw. Enkel haben. Auch Unternehmen, die KonsumentInnen adressieren und beratungsintensive Produkte anbieten, wie Autohäuser und die Möbelhandelsbranche suchen nach Möglichkeiten, Kinder innovativ zu beschäftigen um mit deren Eltern in Ruhe Verkaufsgespräche führen zu können. Diesen Bedarf hat TinkerToys erkannt und vermietet Gestaltungsstationen aus Holz bestehend aus einem Rechner mit Touch-Screen (als Eingabeeinheit) sowie einem 3D-Drucker. Das zu gestaltende Objekt kann dabei an das Produkt der Kundin oder des Kunden angepasst werden (z.B. Spielzeugautos im Autohaus). Da der Druck des Spielzeugs in der Regel mehr Zeit in Anspruch nimmt als die Verweildauer der KundInnen im Geschäft beträgt, ergibt sich für die meisten Unternehmen mit der Abholung des Spielzeugs ein erneuter Kontakt zur Kundschaft.

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„Ohne Digitalisierung würde mein Unternehmen gar nicht existieren. Wir haben gezeigt, dass man mit digitalen Geschäftsmodellen und Technologien auch in traditionellen Märkten wie der Spielzeugbranche Geld verdienen kann.“

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DAS HAT ES GEKOSTET

Für die Gründungsphase war es wichtig genügend finanzielle Mittel aufzubringen, u. a. um die Software zu entwickeln, Strukturen aufzubauen und erste KundInnen zu gewinnen. Hierfür hat das Unternehmen unterschiedliche Fördermittel in Anspruch genommen und wurde bei der Ausgründung aus der Otto-von-Guericke-Universität durch das Technologie- und Gründerzentrum unterstützt. Eine zweite Finanzierungsrunde zur Ausweitung des Geschäftsmodells auf den B2B-Bereich wurde mittels Crowdfunding erfolgreich umgesetzt.

DAS HAT DEM UNTERNEHMEN SEHR GEHOLFEN

Das Unternehmen hat von Anfang an das geplante bzw. später gelebte Geschäftsmodell visualisiert, hinterfragt und weiterentwickelt. Dabei wurden etablierte Methoden wie die Business Model Canvas eingesetzt. Insbesondere die Visualisierung des Geschäftsmodells in einem der Teamräume trägt dazu bei, dass neue Ideen oder Entwicklungen immer im Kontext des aktuellen Geschäftsmodells diskutiert werden. Dadurch konnte das Unternehmen beispielsweise schnell erkennen, welche Wertangebote erforderlich sind, um die Lösungen des Unternehmens auch im B2B-Markt (Möbelhäuser, Autohändler) anbieten zu können.

DAS WÜRDE DAS UNTERNEHMEN NICHT WIEDER MACHEN

Bei der Entwicklung des Geschäftsmodells ist ein Blick über den eigenen Tellerrand hinaus unerlässlich. Dabei hilft es nicht, sich nur mit sich selbst zu beschäftigen, sondern offen für neue Ideen von außen zu sein.

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  • Ansprechpartner

    Sebastian Friedrich
    Geschäftsführer

    TinkerToys GmbH
    Breitscheidstr. 51
    39114 Magdeburg

  • Branche

    Dienstleistung/Spielzeug

  • Mitarbeitende

    Anzahl Mitarbeitende

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