Künstliche Intelligenz & neue DenKMUster für Unternehmen
Mit unserer dreiteiligen Veranstaltungsreihe „Künstliche Intelligenz & neue DenKMUster“ in Zusammenarbeit mit der HWK Magdeburg und der IHK Magdeburg zeigten wir Chancen für den Einsatz von KI für kleine und mittlere Unternehmen und Handwerksbetriebe auf. Wie können Computer für bestimmte Aufgaben trainiert werden und wie gestaltet sich das Verarbeiten von großen Datenmengen oder das Erkennen von Mustern? Dieser Frage und weiteren gingen wir auf den Grund und stellten verschiedene Anwendungsbeispiele aus der Praxis und weitere KI-Lösungsansätze vor.
Am 3. November 2021 organisierten wir die Auftaktveranstaltungen im hybriden Format und luden die Teilnehmenden online und vor Ort in die Experimentelle Fabrik nach Magdeburg ein. Zur Eröffnung begrüßte nicht nur humanoider Roboter Pepper die Vor-Ort-Teilnehmenden, unsere Referent:innen zeigten die verschiedensten Potenziale auf, welche KI-Verfahren und -Methoden im Einsatz eröffnen können.
KI für die Verbesserung in der Jugendarbeit – Ein Erfahrungsbericht
Den Anfang machte der Unternehmer Sven Schulze vom KJHZ Groß Börnecke – einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung im ländlichen Sachsen-Anhalt. Der Sozialunternehmer teilte seine Erfahrungen aus dem aktuellen Bundesprojekt „KiJu-Assistent“. In diesem soll eine Künstliche Intelligenz entwickelt werden, die Texte, Sprache und Bilder verstehen kann und mittels maschinell antrainierter Beispiele aus der Vergangenheit relevante Zusammenhänge erkennt und Entscheidungen vorschlägt. Das Projektziel ist es, einen KI-assistierten Arbeitsplatz für die Jugendarbeit zu entwerfen. Auf diese Weise soll die Erziehungswirksamkeit der Pädagog:innen erhöht, Überforderungssituationen entgegengewirkt und künftig u.a. auch die Tagesdokumentation unterstützt werden.
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Grundlagen von KI, Data Mining & Maschinellem Lernen
Im Anschluss führte unsere KI-Trainerin Juliane Höbel-Müller die Teilnehmenden an einige Aspekte der Künstlichen Intelligenz heran. Ihre Mission war es nicht nur die Begriffswelten von KI und Maschinellem Lernen und deren Unterschiede aufzuzeigen, sondern auch klassische Anwendungen, KI-Methoden und -Anwendungswerkzeuge vorzustellen. Maschinelles Lernen basiert auf dem Vorhersagen von Modellen bzw. Zuständen o.ä. und verfolgt die Zielstellung mit der Erfahrung in einer Aufgabe besser zu werden. Während unter Künstlicher Intelligenz die Nachahmung kognitiver Funktionen des Menschen (z. B. Vorgänge des Denkens und Wahrnehmens) zu verstehen ist, ermöglicht Maschinelles Lernen Computern die Fähigkeit zu lernen, ohne explizit programmiert zu werden. In einer sogenannten Lern- bzw. Trainingsphase wird ein Modell anhand erstellt, in dem aus verschiedenen Eingaben eine Vorhersage durch das Erkennen von Mustern getroffen wird (z. B. bei Bildklassifikationen).
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Welche klassischen KI-Anwendungen kennt man nun schon? Das Anwendungsspektrum ist vielfältig und reicht von Autonomen Fahren, Objekt- oder Fußgängererkennung, Robotik, der Markt- und Kund:innensegmentierung sowie dem Crossselling im Einzelhandel bis hin in den Bereich der Kunst und zu industriellen Anwendungen. Letztlich reagiert ein KI-System auf Reize bzw. Wahrnehmungen aus dem jeweiligen Kontext und geht dabei schrittweise folgende Fragen durch, bevor entsprechende Aktionen eingeleitet werden:
- Was nehme ich wahr?
- Was kann ich ableiten?
- Wie muss ich reagieren?
Interessiert an weiteren Ausführungen zu KI? Sprechen Sie unsere KI-Trainierin gern an und stellen Sie konkret Ihre Fragen. Oder finden Sie Antworten in einem unserer zahlreichen KI-Veranstaltungsformate!
Arbeit 4.0 – „KI verändert die Arbeitswelt“
Arbeiten wird in Zeiten der Digitalisierung immer vernetzter und flexibler gestaltet sein – davon ist laut unserer Expertin Christina Maischak auszugehen. 2020 zeigte sich die Digitalisierung der Arbeit u.a. darin, dass bundesweit ca. 74 Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitenden Homeoffice-Arbeitsplätze anbieten konnten (Digitalisierungsindex 2020).
Künstliche Intelligenz bringt viele Veränderungen und erleichtert ebenso Tätigkeiten im Arbeitsprozess! Unsere Expertin führte hierzu einige Beispiele aus dem KI-Bereich auf: Bspw. lässt sich im Backhandwerk der komplette Herstellungsprozess von Backwaren automatisieren, KI kann die Medizin durch das frühzeitige Erkennen von Krebs unterstützen und Reinigungsarbeiten durch Saug- und Wischroboter erleichtern. Weiterhin nutzt z. B. die Arzneiforschung KI zur Analyse der zahlreichen Studiendaten und KI kommt auch durch Pflegeroboter zum Einsatz.
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Doch was bedeuten diese Veränderungen und welche Empfehlungen ergeben sich für den Mittelstand? Es wird zu Berufs- und Branchenveränderungen kommen, aber: Die Arbeit geht uns nicht aus. Durch die Wandlung von Berufsbildern wird die Weiterbildung der Mitarbeitenden immer wichtiger. Nutzen Sie Chancen und Produktionspotenziale der Digitalisierung und haben Sie keine Angst vor den Veränderungen oder Beschäftigungsabbau (Mittelstand zu Mittelstand Podcast 2020). Wir unterstützen Sie gern auf Ihren Weg in Richtung Digitalisierung.
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Lippenlesen durch Deep Learning
Können Computer Lippenlesen lernen? Dieser Frage widmete sich der 20-Jährige Nam Pham Dinh: In seinem Projekt entwickelte er hierfür eine Künstliche Intelligenz, die das Lippenlesen beherrscht. Auf diese Weise sollen Sprachsysteme bzw. Gehörlose beim Interpretieren der Lippenbewegungen der Mitmenschen unterstützt werden. Am 3. November stellte er unseren Teilnehmenden die Zielstellung des KI-Projekts, sein Vorgehen und die Ergebnisse anschaulich vor.
Die Anforderungen an die KI sind die Lippenerkennung, die Ermittlung des gesprochenen Textes, die Trainierbarkeit und eine hohe Genauigkeit. Damit die KI entsprechend funktioniert, braucht es entsprechende Datensätze. In diesem Fall waren dies eine große Vielzahl YouTube-Videos zweier Kanäle mit deutliche Lippenbewegungen für Deutschlernende, geeigneter Videoqualität und großem Vokabular. Dank einer Sprachsoftware konnten die Texte und damit auch die Lippenbewegungen erkannt werden, worin das Training der KI bestand. Computer können laut Nam Pham Dinh besser als Menschen das Lippenlesen lernen. Um als Unternehmen eine solche KI zu erstellen, braucht es qualifiziertes Personal, Rechenleistung / Zeit und eine entsprechende Datenmenge.
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