Eine Woche im Leben unseres stellvertretenden Kompetenzzentrumsleiters
Ein persönlicher Einblick hinter die Kulissen…
Schon seit längerem möchte ich über Arbeit beim Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Magdeburg berichten. Leider fehlte dazu immer die Zeit, deswegen möchte ich nun ein Jahr später über meine zweite Maiwoche 2019 berichten – eine Zeit, die einem heute in der Corona-Krise beinahe fremd vorkommt. Genau aus diesem Grund möchte ich die Erfahrungen noch einmal hervorholen.
Doch zuerst kurz mehr zu mir: Ich heiße Stefan Voigt, bin studierter Wirtschaftsinformatiker und fast von Beginn an im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum als stellvertretender Leiter tätig. Nachdem ich damals noch als Mitarbeiter des Fraunhofer IFF fleißig am Projektantrag mitgeschrieben habe, wurde ich im September 2017 beim Konsortialführer des Kompetenzzentrums, der Zentrum für Produkt-, Verfahrens- und Prozessinnovation GmbH, eingestellt.
Montag, 6. Mai 2019
Die Woche begann, wie fast jeden zweiten Montag, mit dem Jour Fixe mit den KollegInnen vom Partnernetzwerk Wirtschaft 4.0. Während des Austausches über aktuell geplante Veranstaltungen oder neue Kooperationspartner, ging es auch um die beabsichtigte gemeinsame Veranstaltung mit mehreren Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren und dem IT-Cluster Mitteldeutschland, deren Organisation durch das Partnernetzwerk Wirtschaft 4.0 unterstützt werden sollte. Außerdem haben wir abgestimmt, dass uns künftig ein Kollege des Partnernetzwerks bei einigen Digitalisierungssprechstunden begleiten soll, um auch Leistungen im Bereich Digitalisierung anderer Multiplikatoren anbringen zu können.
Mit diesen neuen Informationen ging es für mich weiter in das Monatsmeeting des Kompetenzzentrums: Einmal im Monat treffen sich alle Partner für den Austausch über aktuelle Projektaufgaben und zum Fortschritt des Zentrums, sowie für die Abstimmung gemeinsamer Aktivitäten. Regelmäßig sprechen wir über die Veranstaltungsplanung, vor allem, wenn mindestens zwei unserer fünf Partner beteiligt sind. Hauptsächlich stand im Mai die Planung für unsere Großveranstaltung „Zurück in die Zukunft“ an. Nach Ende unseres Monatsmeetings am frühen Nachmittag hatte ich noch etwas Zeit die Vorträge für den nächsten Tag vorzubereiten…
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Dienstag, 7. Mai 2019
Der Dienstag startete zu Gast im Museumshof der Gemeinde Colbitz mit einem Unternehmerfrühstück. Unternehmerfrühstücke haben sich als geeignetes Mittel erwiesen, um Unternehmen zu erreichen, die uns noch nicht kennen und vielleicht auch noch nicht über Digitalisierung nachgedacht haben. In meinem Vortrag „Digitalisierung betrifft mich nicht – oder doch?“ habe ich erfolgreiche Digitalisierungsbeispiele aus Sachsen-Anhalt vorgestellt und gewettet, dass jedes Unternehmen von der Digitalisierung betroffen ist bzw. davon profitieren kann. Bisher konnte ich keine Gegenstimmen vernehmen. Gemeinsam mit meinem Kollegen Sebastian Nielebock haben wir im Anschluss „Digitalisierung zum Anfassen“ geboten. Jeder von uns betreute einen Demonstrator – Sebastian Nielebock einen auf Augmented Reality basierten Produktkonfigurator und ich unseren 3D-Drucker.
Direkt danach ging es wieder zurück nach Magdeburg zur Abstimmung für unser „Escape Adventure“, das unser Angebot „Digitalisierung zum Anfassen“ konsequent zu Ende denken soll. In unserem einstündigen Escape Adventure sollen unsere Demonstratoren im Realtechnikum des VDTC in einer spielerischen Situation von den Teilnehmenden tatsächlich benutzt werden, um durch das Lösen von Rätseln aus dem Realtechnikum zu entkommen. Aktuell arbeiten wir zusammen mit einem erfahrenen Anbieter an einem Konzept. In regelmäßigen Meetings treffen wir uns, um die einzelnen Demonstratoren zu besprechen, nach und nach ergibt sich eine Gesamtgeschichte. Ich freue mich persönlich schon darauf die einzelnen Rätsel in Aktion zu sehen und erste Spielsituationen mit zu erleben! Seien Sie gespannt und melden Sie sich, wenn Sie rechtzeitig informiert werden wollen!
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Am Abend war es endlich soweit: Der Auftakt zu unserer Online-Seminarreihe „Erfolg und Scheitern“, die ich gemeinsam mit unserem Leiter Prof. Thomas Leich vorbereitet und durchgeführt habe. Unser kleines Online-Seminar-Studio haben wir ausgestattet mit einem Rollbanner im Hintergrund, einem Stehpult mit Laptop und einer semi-professionelle Ausleuchtung mit Schreibtischlampen. Inhaltlich haben wir uns dem Thema Geschäftsmodelle gewidmet und ein paar erfolgreiche und gescheiterte Geschäftsmodelle gegenübergestellt.
Sie möchten mehr über den Inhalt erfahren und sich von Zuhause aus weiterbilden? Unsere Onlinereihe findet auch 2020 wieder, neben weiterer unserer digitalen Formate, statt!
Mittwoch 8. Mai 2019
Am Vormittag konnte ich ein paar Dinge abarbeiten und von meiner To-do-Liste streichen, wie z.B. Stundenaufschrieb, dem Vergabevermerken, den Dienstreiseabrechnungen und die Anfrage eines Unternehmens zum Thema E-Learning. Ich wollte insbesondere die Angebote und Ansätze anderer Kompetenzzentren zusammentragen. Zur späteren Verwendung habe ich dies in unserem internen Wiki gespeichert und dem Unternehmen einen PDF-Export per Mail zugesendet.
Als nächster Punkt stand die Freigabe der Fallstudie der Firma Eumedias an. Mit dieser haben wir in 2018 ein Mini-Umsetzungsprojekt durchgeführt, aus dem im Nachgang ein Forschungsprojekt abgeleitet wurde. Das Fallbeispiel wollten wir auf unserer Turmtour im Jahrtausendturm vorstellen. Mit kleinen Änderungswünschen kam die Fallstudie heute zurück, wodurch die nächsten Schritte angestoßen werden.
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Am Nachmittag ging es dann zu unserer Digitalisierungsdegustation „Für jedem Geschmack etwas dabei“ in Loburg, bei welcher Unternehmen im Sinne einer Verkostung unsere Digitalisierungsangebote probieren können. Für die Degustation haben wir unsere neuen Veranstaltungsmappen erstmalig einsetzen können. Wie eine Digitalisierungsdegustation genau abläuft, haben wir im Rückblick zu unserer ersten eigenständigen Veranstaltung in Genthin festgehalten. Kurz gesagt, stellen wir in drei verschiedenen Runden unsere Formate und Angebote vor: Zum Einstieg ein Vortrag, danach ein Workshop für den praktischen Auftakt (hierbei unser Geschäftsmodell-Workshop) und zum Schluss unsere (Mini-)Umsetzungsprojekte.
Sie möchten wissen wo Sie in Sachen Digitalisierung stehen und wo Sie noch hin können? Füllen Sie unseren Digitalisierungs-CheckUp aus.
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Donnerstag, 9. Mai 2019
Gemeinsam mit meinem Kollegen von Partnernetzwerk Wirtschaft 4.0 fuhr ich am frühen Donnerstagmorgen zu einem Köthener Unternehmen für eine Digitalisierungssprechstunde. Oft melden sich Unternehmen nach einem Vortrag oder dem Besuch einer unserer Veranstaltungen bei uns, weil sie mit uns über ihre Herausforderungen oder Pläne im Bereich Digitalisierung sprechen wollen. Zu Beginn des Termins haben wir gemeinsam unseren Digitalisierungs-CheckUp ausgefüllt. Wir konnten so den aktuellen Stand und die bestehenden Herausforderungen gut abbilden und konkrete Angebote vorschlagen.
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Im Schwerpunkt ging es dem Unternehmen um folgende Herausforderung: ein aktuell „analoges“ Produkt soll intelligent gemacht werden. Doch lässt sich damit tatsächlich Geld verdienen? Können wir ein tragfähiges Geschäftsmodell aufstellen? Diese Fragen lassen sich nicht auf Anhieb in einer Sprechstunde beantworten und letztlich kennt das Unternehmen seinen Markt besser als wir. Daher haben wir ein Mini-Umsetzungsprojekt vorgeschlagen: in einem unternehmensspezifischen Geschäftsmodell-Workshop wollen wir das bestehende Geschäftsmodell aufnehmen und Weiterentwicklungspotenziale ableiten. Im Zentrum wird dabei die Analyse des eigentlichen Kundenproblems stehen.
Den Nachmittag konnte ich nutzen für Telefonate, Mails und interne Abstimmungen. Außerdem standen noch einige Vorbereitungen für Termine in der nächsten Woche an.
Sie haben auch Bedarf an einer Digitalisierungssprechstunde? Sprechen Sie uns an, wir kommen gern vorbei – in Zeiten von Corona auch rein virtuell.
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Freitag, 10. Mai 2019
Freitag früh ging es weiter mit unserem Umsetzungsprojekt bei der Firma Wein:Sein GmbH. Bereits um 8 Uhr morgens standen wir mit Pinnwand und Moderationskoffer vor dem neuen Weinladen, um vor der Ladenöffnung fertig zu sein. In den vergangenen Workshops haben wir bereits viele Ideen zur Weiterentwicklung des Geschäftsmodells ausgearbeitet. Im heutigen Workshop sollte es nun um den Realitätscheck gehen. Benötigen die Kunden unsere Angebote? Wo brauchen unsere Kunden tatsächlich Unterstützung?
Am Nachmittag stand die Abstimmung bezüglich unseres Demonstratorstandortes im VDTC des Fraunhofer IFF an. Für die LabTour unserer Großveranstaltung am 03. Juni 2019 gab es noch einige Punkte abzustimmen: Wo stehen wir gerade? Welche Baustellen sind noch offen und was müssen wir noch bis zum Juni erledigen?
Die wichtigsten Dinge sind rechtzeitig fertig geworden, lediglich ein paar Kleinigkeiten waren noch offen. Unsere Demonstratoren sind innerhalb einer auf dem Fußboden aufgeklebten Business Modell Canvas angeordnet, um die Digitalisierung von Geschäftsmodellen anschaulich demonstrieren zu können. Inzwischen funktioniert bspw. die Ansteuerung der Beleuchtung der Demonstratoren aus unserer Business Modell Canvas Anwendung heraus. Bei der interaktiven Erstellung eines Geschäftsmodells lassen sich so die zugehörigen Demonstratoren hervorheben. Nach diesem letzten Termin endete meine ereignisreiche Arbeitswoche.
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Dr.-Ing. Stefan Voigt
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