Soziotechnische Systeme
WAS PASSIERT WENN MENSCH & MASCHINE ZUSAMMENARBEITEN?
Das Leben und Arbeiten hat sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr verändert. Mobile Endgeräte und Social Media haben Einzug in unseren Alltag und unsere Kommunikationsweisen genommen. Viele Arbeitsprozesse werden zunehmend komplexer und können manuell nur langsam, teilweise viel schwieriger oder gar nicht allein durch menschliche Hand bewältigt werden. Maschinen und Technologien unterstützen uns im Privaten und während der Arbeit – gerade vor dem Hintergrund der Digitalisierung ist das nichts Neues, denn wir bewegen uns zunehmend in einer technologiegeprägten und fortschreitend digitalisierten Welt.
Soziale und gesellschaftliche Prozesse wie auch das Verhältnis von Arbeit und Technik haben sich gewandelt und sind immer mehr durch smarte und digitale Technologien und Lösungen bestimmt. Menschen machen sich Technologien für ihre Zwecke zunutze und lassen z. B. ihre Arbeits- und Geschäftsprozesse durch Technologien vereinfachen und z. T. automatisieren. In diesem Zusammenhang kann von diesen Mensch-Maschine-Interaktionen auch von sogenannten soziotechnischen Systemen gesprochen werden. Was genau soziotechnische Systeme sind und welchen Einfluss sie auf die Arbeit in Unternehmen nehmen können – das soll nun auch anhand einiger Beispiele kurz und einfach erklärt werden [1].
Ein soziotechnisches System – Was ist das eigentlich?
Gerade durch die zunehmende Durchdringung von Digitalisierung in allen Lebens- und Arbeitsbereichen erhielten digitale Themen und Veränderungen neue Bedeutungen – auch im Bereich der Forschung. Vor allem die Interaktion von Menschen mit Computern (soft- und hardwarebezogen) bzw. Maschinen und Technologien generell – was man u.a. unter einem soziotechnischen System (STS) versteht – erhielt in verschiedenen Forschungsrichtungen vermehrt Aufmerksamkeit. Ein soziotechnisches System kann sowohl ein Modell der Beschreibung, eine Methodensammlung (z. B. zur Analyse der Unternehmensorganisation) oder auch als Forschungsprogramm zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Mensch und Technik verstanden werden. In Forschungsuntersuchungen geht es oftmals um die gegenseitige Beeinflussung von sozialen Systemen (Menschen, also z. B. Mitarbeitende und Führungskräfte) und technischen Systemen (z. B. Maschinen, Geräte, Computer) sowie deren Beziehung zueinander. Von besonderem Interesse ist eben auch die Integration von Technologien in gesellschaftliche Subsysteme, also z. B. Alters- und Berufsgruppen, und welche Auswirkungen das u.a. für die (Betriebs-) Organisationsentwicklung haben kann. Eins ist auch hierbei klar: Jede technische Neuerung muss durch Menschen akzeptiert sein. Natürlich spielt es immer eine Rolle, welche sozialen Auswirkungen neue Technologien mit sich bringen (z. B. Statusverschiebungen, innerbetriebliche Veränderungen oder auch Arbeitsgestaltung) [3].
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Beispiele für soziotechnische Systeme
Heutzutage ist es schwierig Beispiele zu finden, welche nicht als soziotechnische Systeme bezeichnet werden können – abgesehen natürlich von rein technischen Systemen. Mittlerweile agieren Menschen fast überall mit Maschinen und Technologien. Oder anders gesagt: Immer, wenn Menschen in jeglicher Form mit anderen zusammenarbeiten und dabei (unterstützend) Technologien eingesetzt werden, spricht man von einem soziotechnischen System. Mittlerweile kann nahezu jede Firma, jeder Betrieb bzw. jedes Unternehmen als soziotechnisches System gelten. Einige Beispiele sind:
- Betriebe/Organisationen/KMU – die Technologien und Maschinen, egal für welche Zwecke, in ihre Geschäftsprozesse fest integriert haben,
- Online-Bestellungen,
- Fließbandproduktion,
- Krankenhäuser,
- Behörden,
- Vereine,
- Callcenter etc. [5]
Menschen fügen sich selbst und ihre Handlungen zunehmend in soziotechnische Systeme ein. Dadurch verschwimmen die Grenzen zwischen realen und virtuellen Handeln immer mehr. Mitarbeitende, Tools, Prozesse, Anlagen, Produkte etc. werden z. B. im Internet oder durch Clouds miteinander vernetzt. Das ermöglicht die Kommunikation dieser Unternehmenselemente untereinander und intelligente, ressourceneffiziente Wertschöpfungen [2].
Humanoide Roboter – Wie unsere Pepper
Eine weitere recht neue Entwicklung bzw. ein weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Technologien, im Sinne eines soziotechnischen Systems, wäre wohl die Interaktion zwischen Mensch und Roboter oder auch humanoider Roboter genannt. Humanoide Roboter sind Maschinen, die durch ihren menschenähnlichen Körperbau auffallen. Sie imitieren menschliche Verhaltensweisen und motorische Fähigkeiten. Hinter diesem innovativen Design, ihrem Bau und dem Verhalten verbergen sich komplex technische Systeme und sehr vielschichtige Aufgaben. Diese können dank verschiedenster-hochentwickelter Sensoren ausgeführt werden. Sie steuern auch die Bewegung und das Verhalten des Roboters, denn mittels der Sensoren können Informationen intelligent und live bzw. gleichzeitig verarbeitet werden.
Warum baut man überhaupt humanoide Roboter?
Unsere Welt wird ständig für die menschliche Wahrnehmungs-, Handlungs- und Fortbewegungsmöglichkeiten optimiert. Zukünftig sollen Roboter beispielsweise als Haushaltshilfen oder Assistenten in Pflege- und Altersheimen zum Einsatz kommen. Dabei können die Roboter mit Menschen in Kontakt treten und mit ihnen interagieren. Sie können beispielsweise nur aufgrund ihres speziellen Körperbaus Gegenstände unfallfrei übergeben [4]. Das erfordert noch weitere Forschungsarbeit, wie auch eine Sensibilisierung und die Akzeptanz in der Bevölkerung.
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Unser humanoider Serviceroboter Pepper ist eher für die verbale Interaktion und Demonstration von Inhalten ausgelegt. Pepper unterstützt uns z. B.
- bei der Vorstellung unseres Kompetenzzentrums und unserer Formate
- oder auch unserer Demonstratoren,
- bei der Moderation von Veranstaltungen
- und schafft auf sympatische und spielerische Art ein Verständnis von KI und dessen Vielfältigkeit und Möglichkeiten.
Pepper präsentiert unsere Formate und Inhalte in einer charmanten Art und Weise und wird von uns dafür entsprechend vorbereitet und programmiert. Pepper kann auch auf Messen und Veranstaltungen direkt und persönlich mit Unternehmen in Kontakt kommen. Denn Pepper analysiert dank ihrer Sensoren Mimik und Gestik des Gegenübers und interagiert in „natürlicher“ Art und Weise.
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QUELLEN
[1] Hirsch-Kreinsen, H. (2018): Das Konzept des Soziotechnischen Systems – revisited. AIS-Studien, 11(2), 11-28. https://doi.org/10.21241/ssoar.64859
[2] Krallmann, H./Sivri, S. D (2016): Soziotechnische Betrachtung der Digitalisierung. Auswirkungen der Industrie 4.0. In: technologie & management 03/2016. krallmann.com/publikationen/soziotechnische-betrachtung-der-digitalisierung-auswirkungen-der-industrie-40.html
[3] Karafyllis, N.C. (2019): Soziotechnisches System. In: Liggieri, K./Müller, O. (Hrsg.): Mensch-Maschine-Interaktion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05604-7_56
[4] Ammon, S./Meister, M. (2019): Roboter, humanoide. In: Liggieri, K./Müller O. (Hrsg.): Mensch-Maschine-Interaktion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05604-7_55
[5] YouTube-Kanal: gude Education (Was ist ein soziotechnisches System? #Wirtschaftsinformatik: https://www.youtube.com/watch?v=SHQBzVIK9aY
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Nadine Kaltschmidt
Mittelstand-Digital Zentrum MagdeburgLydia Kutzschebauch
Mittelstand-Digital Zentrum Magdeburg.